Studie OWM und McKinsey

Marketing in deutschen Unternehmen: Hohe Investitionen auf geringer Faktenbasis

Ob Konsumgüter, Energie oder Finanzdienstleistungen: Die wachsende Komplexität von Kommunikation und Marketing schlägt sich nur bedingt in der Realität deutscher Unternehmen nieder. Bei digitalen Kommunikationskanälen sind 85% der Media- und Kommunikationsentscheider nach eigenen Angaben überfragt. Nur 15% haben ein klares Verständnis, welchen Mehrwert einzelne Kommunikationskanäle liefern. Das sind zentrale Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey & Company und der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM). Befragt wurden 122 Verantwortliche in Unternehmen, Agenturen und Medien. Laut den Autoren ist es entscheidend, dass die Unternehmen ihre Kompetenzen im Media- und Kommunikationsmanagement ausbauen, um es faktenbasiert zu steuern. Der Nachholbedarf ist groß, zumal Marketingfachleute nur in der Minderheit der deutschen Unternehmen im Vorstand vertreten sind - beispielsweise nur in 20% der DAX-30- und 26% der M-DAX-Unternehmen.

Entwertetes Wissen
Allein für Medialeistungen investieren deutsche Unternehmen mehr als 30 Milliarden Euro im Jahr. "Der professionelle Einsatz von Medien und Kommunikationsmitteln ist gerade im digitalen Zeitalter zu einem wichtigen Erfolgsfaktor geworden, um sich vom Wettbewerb zu differenzieren und Marktanteile zu sichern", so Jesko Perrey, Leiter des Bereichs Marketing & Sales bei McKinsey. Gleichzeitig sind 77% der Media- und Kommunikationsmanager der Ansicht, dass durch die Digitalisierung die Komplexität ihrer Disziplin in den vergangenen fünf Jahren stark gestiegen ist. Gerade in den Kanälen, die aus Sicht der Werbetreibenden in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden - wie Mobile Marketing und Social Media - bestehen erhebliche Wissenslücken. Die bisherige Kompetenz in klassischen Kanälen wie TV, Radio und Außenwerbung verliert hingegen an relativer Bedeutung....