Im Rahmen der 7. Fachtagung der ORGANISATION WERBUNGTREIBENDE IM MARKENVERBAND hat der OWM-Vorsitzende Dr. Hans-Dieter Liesering mitgeteilt, daß die OWM-Mitglieder einstimmig den vom Vorstand erarbeiteten Code of Conduct und dessen Zielsetzung unterstützen, die Transparenz im Mediabusiness zu sichern. Im Rahmen der Tagung, die mit 250 Teilnehmern Rekordbeteiligung aufwies, wurden Vorbehalte wie auch volle Unterstützung für einen Code of Conduct signalisiert:
Dr. Andreas Wiele, Axel-Springer Verlag, begrüßte für den Verband Deutscher Zeitschriftenverleger VDZ die Initiative der OWM und unterstützte ausdrücklich den Code of Conduct. Voraussetzung ist auch nach Wiele eine leistungsgerechte Agenturentlohnung. Wiele stellte fest, daß der Vorschlag der OWM nicht dazu führen werde, die Einnahmen auf Medienseite zu erhöhen und verwies auf positive Beispiele in anderen Ländern, etwa den USA, wo auf marktwirtschaftlicher Basis die Transparenz im Mediabusiness gesichert ist.
Dr. Walter Neuhauser, IP, setzte sich für Transparenz und den Abbau von Mißtrauen ein und forderte, daß die ersten Schritte von den Werbungtreibenden ausgehen müßten, die die Agenturen leistungsgerecht bezahlen sollten. Weiter sind im Code of Conduct auch Sanktionen erforderlich: unter diesen Bedingungen unterstützt er die OWM.
Alexander Ruzicka, HMS & Carat, hielt ein lebhaftes Plädoyer für ein Miteinander aller Marktpartner und kritisierte die Vorlage des Code of Conduct durch die OWM als „einseitig formuliert und kommuniziert“.
Michael Bohn stellte dagegen als Vorsitzender der Organisation Mediaagenturen im GWA (OMG) fest, daß die OMG Gesprächen aller Marktteilnehmer zur gemeinsamen Erarbeitung eines Code of Conduct nunmehr zustimmt.
Uwe Becker vom OWM-Vorstand begrüßte die endlich vorliegende Bereitschaft der OMG, über den Code of Conduct zu reden und stellte fest, daß die von Bohn genannten 7 Forderungen schon jetzt weitgehend erfüllt sind. Becker sieht die Präsentation des Code of Conduct in der Fassung vom 6. Dezember 2002 als Beginn einer positiven Entwicklung, die in den nächsten Wochen voranzutreiben ist. Die gemeinsamen Gespräche der Marktpartner hierüber müssen nach Auffassung von Uwe Becker in einem zeitlich eng definierten Rahmen bleiben und eine Transaktionsphase vom jetzigen zum zukünftigen System einbeziehen.
Paul Vogler, MindShare, betonte in der Diskussion, daß in der Tat im Mediabusiness ein Paradigmenwechsel nötig sei. Vor einigen Jahren noch agierten drei gleichberechtigte Partner, jetzt würden die „Investitionsentscheidungen im wesentlichen von einem Agenturoligopol“ gefällt, das teilweise aus dieser Nachfragemacht Nutzen ziehe.
Margret Buhse, stellv. OWM-Vorsitzende, bezeichnete als „verhängnisvolle Folge der Intransparenz im Mediabusiness, daß die Planung nicht mehr ausschließlich durch Qualitätsaspekte geprägt“ sei. Die OWM wolle keine Schuldzuweisung an irgendeine Seite betreiben. Es sei aber auch falsch, eine 100%-ige Beteiligung aller Parteien zur Vorbedingung zu machen und damit die notwendige weitere Entwicklung zu behindern.
Wolfgang Hainer, OWM-Geschäftsführung, stellt nach der Tagung fest: „Das ungewöhnlich hohe Interesse und die Spannung in der Diskussion haben gezeigt, wie aktuell das Thema ist. Unser Lösungsvorschlag, ein Code of Conduct, wird grundsätzlich von allen Marktteilnehmern akzeptiert, auch von der OMG, deren Vorstand uns noch Anfang September mitgeteilt hatte, kein Mandat für weitere Gespräche zu besitzen. Wir werden nun sehr schnell zu weiteren Gesprächen einladen, um so zu dem von uns immer betonten Ziel zu kommen, einen von allen Marktteilnehmern gemeinsam getragenen Code of Conduct zu erreichen und in der täglichen Praxis umzusetzen. Für uns sind die Mediaspendings Werbeinvestitionen, keine Kosten: dies zeigt ihren hohen Stellenwert in den Unternehmen – Basis einer fairen Honorierung der Agenturen“.
Rückfragen: Wolfgang Hainer, Tel: 0611 / 58 67 - 22